Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist in verschiedenen Bereichen des Lebens zentral. Wir erlernen und entwickeln sie besonders in der Kindheit und sie ist von Anfang an gerade in der sozialen Interaktion gefragt. So brauchen wir sie etwa in der Schule, später am Arbeitsplatz, aber auch in unseren Beziehungen oder im Umgang mit Stress. Sie kann und muss im Laufe des Lebens durch regelmäßige Übungen immer wieder trainiert werden. Eine gesunde Selbstregulation ist entscheidend für das Erreichen persönlicher Ziele und für die Anpassung an Herausforderungen im Alltag.
Selbstregulation umfasst dabei mehrere Aspekte:
Kognitive Kontrolle:
Bei diesem Aspekt geht es um Prozesse wie Denken, Wahrnehmen, Erinnern, Lernen und Problemlösen, also um alles, was mit dem Verstand und der Verarbeitung von Informationen zu tun hat.
Emotionale Kontrolle:
Hier steht der Umgang mit den Emotionen im Vordergrund, also alles, was uns gefühlsmäßig bewegt. Auch die Einschätzung, für wie situationsgerecht wir und andere unser Verhalten und unsere Reaktionen halten, ist dabei mit eingeschlossen.
Motivationskontrolle:
Motivation treibt an. Dies führt im positiven Fall zur erfolgreichen Zielerreichung, es kann aber auch zu Überlastung führen. Eine gesunde Selbstregulation hilft, die Motivation einzuschätzen und sie entsprechend der persönlichen Ressourcen zu nutzen.
Selbstregulation ist also auch eng mit Konzepten wie Selbstdisziplin, Frustrationstoleranz und Selbstkontrolle verbunden.
Klar ist, wenn in einem der 3 Bereiche Schwierigkeiten auftreten, beeinträchtigt dies schnell die persönliche Leistungsfähigkeit, aber auch unsere Authentizität oder unser Durchsetzungsvermögen - und damit wiederum alles, was von diesen Faktoren abhängt.
Im beruflichen Kontext gehört dazu die eigene Weiterentwicklung genauso wie die Frage, ob man als Führungskraft erfolgreich wird.
Ein paar Beispielfragen sollen diese Effekte veranschaulichen:
Bin ich bei einer Aufgabe konzentriert und kann Ablenkungen widerstehen?
Kann ich trotz innerer Widerstände (z. B. Müdigkeit oder Lustlosigkeit) das nötige Maß an Anstrengung aufrechterhalten?
Fühle ich mich trotz herausfordernder Belastungen körperlich und seelisch gesund?
Bin ich, auch unter Druck, in der Lage, starke Gefühle wie Wut oder Angst zu regulieren?
Wer diese Fragen kritisch bei sich selbst reflektiert, hat schon den ersten Schritt zu erfolgreicher Selbstregulation gemacht. Gleichzeitig erkennt man schnell die große Bedeutung der Selbstregulation in Beziehungen und damit auch den intensiven Zusammenhang zu Führungsthemen. Nicht nur in der eigenen Rolle brauchen wir hier ein gesundes Maß, sondern auch und gerade als Vorbild und in der Unterstützung für andere.
Hier schließt sich einmal mehr der Kreis zu Themen wie Stressbewältigung und Resilienz, aber auch der Selbstreflexion und dem individuellen Mindset.
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